Wenn ich an Johannes Quirl denke …

Marianne R. erinnert sich:
Wenn ich an Johannes Quirl denke bei der Erstkommunion, dann fällt mir das Versöhnungswochenende ein, zu dem alle Kinder in der Vorbereitung eingeladen werden. Da war er immer vom ersten Moment an mittendrin, spielte mit den Kindern Fußball, führte die Nachtwanderung, war einfach präsent. So entstand Vertrauen, Beziehung  ganz wichtige Voraussetzung für Versöhnungsgespräche. Erstaunlich war für mich, wie sehr in drei Tagen der Zusammenhalt der Kinder und die Beziehung untereinander wuchsen. Die intensiven Erfahrungen auf Augenhöhe mit ihrem Pastor waren sicher maßgeblich daran beteiligt. Und im szenisch gespielten Gleichnis vom barmherzigen Vater, der seinen verlorenen Sohn liebevoll wieder aufnimmt, war er absolut authentisch. Da konnten die Kinder andocken mit ihren eigenen Erfahrungen. Wichtig war auch die Zeit, die er sich abends mit den Katechet*innen nahm. Das Wochenende war immer ein Highlight für alle.

Wolfgang M. erinnert sich:
Wenn ich an Johannes Quirl denke beim  (Kranken-)Salbungsgottesdienst, dann erinnere ich mich daran, wie es ihm jedes Mal gelang, eine ganz besondere Stimmung zu schaffen. Ich war aufgrund meiner Tätigkeit im Clara-Elisen-Stift mehrmals mit Bewohnerinnen beim Salbungsgottesdienst, und es war jedes Mal eine sehr anrührende Erfahrung, eine ruhige und dichte, innige Stimmung. Durch die ganz persönlichen Worte, die Johannes Quirl für jeden bei der individuellen Salbung fand, hat er das vermittelt, was das Sakrament der Krankensalbung ausmachen soll – eine Bestärkung, eine Zusage Gottes: Ich bin bei dir. Weit weg vom Gedanken der "letzten Ölung" waren diese Momente für unsere Bewohnerinnen und auch für mich als (relativ) jungen Menschen eine bereichernde und bestärkende Erfahrung die gut tat.

Verenea W. erinnert sich:
Wenn ich an Johannes Quirl denke vor unserer Hochzeit ... fällt mir ein Satz von ihm ein in dem Brautgespräch, das er mit Bernd und mir führte. So ein Gespräch könnte sehr sachlich bleiben, weil die "Heiratsfähigkeit" festgestellt wird. Aber in dem Satz zeigte sich für mich der Seelsorger Johannes Quirl. Vorweg zur Erklärung: Ich wohnte seit sieben Jahren in der Gemeinde, ging seit fünf Jahren einigermaßen regelmäßig sonntags in die Messe. Seit ich dann Bernd kannte, gingen wir zu zweit. Ich hatte erst gerade im Chor angefangen und sonst waren wir noch nicht aktiv in den verschiedenen Gruppen der Gemeinde und wenig vernetzt. Wir waren – dachte ich – noch unbekannt. Im Brautgespräch sagte Johannes: "Ich sah ein neues Gesicht in der Gemeinde, immer wieder, regelmäßig. Und irgendwann war sie in Begleitung. Ich dachte wie schön, sie ist nicht mehr alleine." Er kannte uns schon viel besser, als ich es gedacht hatte!

Giulio G. erinnert sich:
An die Firmung – die war eigentlich für mich damals keine Frage, und ich habe mich besonders gefreut, dass unser Pastor Quirl mich firmen "durfte" und nicht ein Bischof, der uns nicht kannte und den wir nicht kannten: Die Firmung schließt ja die Integration in die Kirche ab, man wird kirchlich "erwachsen". Ich kannte den Pastor ja schon von klein auf, nicht nur durch die Katholische Jugend rund um den Chlodwigplatz, das Karnevalsschmölzje, das auch ihm nicht fremd ist. Diese Zeit über empfand ich die Begleitung durch Jonny (ohne H!) immer sehr angenehm, offen, anerkennend, vor allem lustig, aber auch verlässlich in schwierigen Situationen, was sich für mich zum Beispiel zeigte, als er meine verstorbene Oma väterlicherseits beerdigte. Er hinterlässt eine Lücke, die, vor allem in derselben Art, so schnell nicht geschlossen wird. 
In diesem Sinne – manchmal (!) muss man auch einmal einen Düsseldorfer in Köln würdigen: "Alles Gute Jonny!"

Anke L. erinnert sich:
Wenn ich an Kleinkindergottesdienste mit Johannes Quirl denke, dann fällt mir als erstes ein, dass er dabei immer die Kleinsten der Gemeinde in den Mittelpunkt stellt. Er hat unermüdlich daran gearbeitet, dass die Kinder die Kirche als Wohlfühlort erfahren und damit aufwachsen können.  Außerdem ist es eine Freude dabei zuzusehen, mit welcher Begeisterung er die Kinder segnet. Es gibt nicht das "eine" Erlebnis an einen bestimmten Gottesdienst. Jedes Vorbereitungstreffen war schon ein Abend, auf den ich mich besonders gefreut habe. Ob es der monatliche "normale", der jährliche Weihnachtsgottesdienst oder KKG op jöck war, wir hatten immer alle eine große Freude daran. Seine Gabe alle zu sehen und zu hören ist einzigartig.  Legendär waren allerdings die Karnevalsfeiern im kleinen Pfarrsaal, wenn unser Pastor Kamelle werfend durch den Saal gezogen ist.

Joachim O. erinnert sich:
Prozession mit dem Schrein des hl. Severin, "Statio" in der evangelischen Kartäuserkirche: In der Kirche sind die 13-15jährigen Konfirmanden versammelt, die sich an dem Nachmittag zur Bibelarbeit getroffen haben. Einige werden nach vorne geholt, sollen etwas vortragen, darunter ein schüchterner Junge, der die alltäglichen Streitigkeiten unter Geschwistern mit einen Psalmentext in Verbindung bringt. Aufgeregt stammelt er seinen Text mehr als er ihn liest, geht danach in die Bank zurück und sitzt dort weinend, weil er meint, es vergeigt zu haben. Die "Statio" geht mit Gebet und Gesang weiter, am Ende Worte des Dankes von Johannes Quirl an die evangelische Gemeinde. Dabei spricht er den Jungen an, dass er aus dem alttestamentlichen Text etwas sehr wichtiges herausgeholt habe, führt den Gedanken inhaltlich weiter und bedankt sich auch bei ihm. Das Gesicht des Jungen hellt sich auf, er strahlt. Das waren also genau die richtigen Worte, mit denen Johannes Quirl Wirkung erzielt und Atmosphäre geschaffen hat. So etwas nennt man wohl Charisma ...

Sabine und Wigbert O. erinnern sich:
Immer wieder haben wir bei unseren Severiner Wallfahrtsreisen eindrucksvolle Gottesdienste mit Johannes Quirl feiern können: in einer Höhle an der Donau, auf dem Georgenberg, unter der alten Linde im Kloster Drübeck und viele andere mehr. 
Bei der Wallfahrtsreise nach Israel im Jahr 2000 erlebten wir eine Messfeier nahe Tabgha, dem Ort, an dem auf wunderbare Weise von den wenigen Broten und Fischen alle Viertausend satt wurden. Der Blick auf den See war atemberaubend. Dort nahm uns Johannes in seiner Predigt mit zu einem Moment in seiner Familiengeschichte, als ein Stein in Zeiten einer schweren gesundheitlichen Krise zu einem Zeichen des (Über-)Lebens und des Vertrauens auf Gott wurde. Am Ende des Gottesdienstes erhielten alle, die dabei waren, von Johannes einen kleinen Stein vom Ufer des Sees Genezareth geschenkt, geschmückt mit einem eingeritzten Fischmotiv. Diesen Stein tragen wir – auch (fast) ein Vierteljahrhundert später – als Lebens- und Glaubens-Zeichen immer mit uns.

Jenny O. erinnert sich:
An die Taufe ihrer Kinder: "Ich habe genau den richtigen Vornamen bekommen", sagt er und strahlt dabei über das ganze Gesicht. "Ich taufe für mein Leben gern". Und genau das tut er. Die Freude mit der Johannes – der Täufer – Quirl ans Werk geht überträgt sich sofort und ist daher auch das Erste und das Letzte was mir in den Sinn kommt, wenn ich an Johannes denke. Unseren drei Kindern hat der Mann mit der Liebe zum Taufen im christlichen Sinn einen Namen gegeben. Drei Feiern, die unterschiedlicher nicht hätten sein können: Eine voller Euphorie über das erste Kind, eine überschattet von Traurigkeit und eine voller Dankbarkeit, dass alle drei gesund angekommen sind. Und an allen drei Tagen hat Johannes Quirl genau die richtigen Worte gefunden und das Fest zu etwas Besonderem werden lassen. Weil er authentisch ist und weil er die Menschen sieht. Nicht nur mit den Augen.

Rebekka N. erinnert sich:
Wenn ich an Johannes Quirl denke bei seinen zahlreichen Besuchen auf der Pfingstfahrt, dann erinnere ich mich daran wie die Kinder um sein rotes Auto herum angerannt kamen um ihn zu begrüßen mit hoher Begeisterung. Daran wie er oft mit den Kindern Fußball gespielt hat. Gerade beim Workshop für die Fürbitten hat er uns und auch die Kinder eingeladen, unsere eigenen Danksagungen oder Bitten zu formulieren. Während der Messen, die wir gefeiert haben, waren die sonst so tobenden Kinder oftmals ruhig und nachdenklich und haben sich darauf eingelassen, für eine Stunde ein etwas anderes Programm zu machen. Auch als wir uns vom Leitungsteam dafür entschieden haben die Messe etwas anders zu gestalten, da viele Kinder keinen Anschluss mehr zu der Kirche hatten, hat Johannes Quirl sich darauf eingelassen und versucht mit uns zusammen etwas für die Kinder zu ermöglichen. Dafür möchte ich ihm im Namen des Leitungsteams herzlich danken.

 

Ruth und Kurt S. erinnern sich:
Wenn wir an Pastor Quirl denken, dann erinnern wir uns an glückliche Zeiten, an Taufe, Kleinkindergottesdienst, an Kommunion, Firmung und Messdiener-Zeit unserer Söhne, aber auch an unsere dunkelste Stunde durch den Unfalltod unseres Sohnes Niklas, Janniks Bruders. Die Art und Weise, wie Pastor Quirl mit uns die Trauerfeier für unseren Niklas und das Sechswochenamt und die folgenden Jahrgedächtnisse gestaltete, war ein Spiegelbild seiner tiefen Empathie und seines Verständnisses. Er hat unserer Familie gezeigt, was wahre Seelsorge und Nächstenliebe bedeuten kann. Wir sind dankbar, ihn in dieser schweren Zeit an unserer Seite gehabt zu haben und dankbar dafür, dass wir bis heute von ihm immer mit unserer Sehnsucht nach Niklas und unserem tiefen Schmerz angenommen werden.

Michael T. erinnert sich:
Wenn ich an Johannes Quirl denke bei der Fußwallfahrt, dann fällt mir als erstes eine Farbe ein: Neongelb. Leuchtender als in jedem erdenklichen liturgischen Gewand, aber vollkommen unklerikal und nahbar sehe ich Johannes in seinem neongelben Outdoor-Oberteil mit den Wanderstöcken in seinem unverwechselbaren Gang vor mir her fußwallfahren. Immer mittendrin statt nur dabei. Durchaus auch mal emotional, wenn etwas nicht wie gewünscht läuft. Nachdem wir – meine Frau und ich, damals noch ohne Kind – Ende des Jahres 2006 in die Südstadt gezogen waren, war die Fußwallfahrt die erste "Sonderveranstaltung", die ich in der Severiner Gemeinde mitgemacht habe: mein Einstieg in ein recht intensives Gemeindeleben. Seitdem war ich fast jedes Jahr mit dabei. Einmal – während der Corona-Zeit – durfte ich sogar selbst Gastgeber für die Fußwallfahrer sein. Aber welche Kraft hat mich zuerst in die Gemeinde und zur Fußwallfahrt gezogen? Einige Wochen nach unserer Ankunft in der Südstadt wollte ich mal „erschnuppern“, wo wir kirchlich so gelandet waren. Ich näherte mich während einer Messe ganz vorsichtig und warf einen zaghaften Blick vom Eingangsbereich in den Sankt Severiner Kirchenraum. Da sah ich einen Mann vorne am Altar, der eine Atmosphäre versprühte, die den großen Raum füllte und bis zu mir am anderen Ende der Kirche herüberschwappte.