Seit 1. Juli arbeitet Stefan Burtscher im Gubbio, seit 1. September in St. Severin. In der Pfarrei ist er 10 Stunden wöchentlich im Einsatz – mit dem Schwerpunkt der Erstkommunionvorbereitung. Auch für das wichtige Feld der Prävention und im Arbeitskreis Musik ist er engagiert. Die übrigen Stunden der halben Stelle wird er in den nächsten drei Jahren in seine Ausbildung zum Pastoralreferenten investieren. Die kurzen Wege zwischen Gubbio und Severin und der hohe Stellenwert, den der Dienst am Menschen in St. Severin einnimmt, erleichtern die Kombination beider 50-Prozent-Tätigkeiten, aber "man muss auch sehr schnell umschalten können", stellt er fest.
Existenzielle Fragen im seelsorglichen Gespräch mit Menschen auf der Straße, die nicht wissen, wo sie eine warme Mahlzeit oder für die kommende Nacht ein Dach über dem Kopf bekommen können und kurz darauf organisatorische Fragen zur Bildung von Gruppen für die Vorbereitung der Erstkommunion und zur Gestaltung der Gruppenstunden prägen seinen beruflichen Alltag. "Beides ist berechtigt, beides wichtig, beide Welten können sich gegenseitig befruchten", davon ist er überzeugt.
Durch die Begegnung mit vielen verschiedenen Menschen erfährt Burtscher viel Positives, es gilt aber auch, Ohnmacht auszuhalten, und so manche Last nimmt er mit nach Hause. "In solchen Momenten merke ich, dass meine Spiritualität eine große Kraftquelle ist. In dieser Haltung, dass mein Dienst an den Menschen auf der Straße mein Ort und mein Weg ist, Christus nachzufolgen, sehe ich auch einen großen Unterschied zu Sozialarbeitern, die als Streetworker arbeiten." Das ist ihm wichtig. Wichtig ist ihm auch, dass er dieses besondere Arbeitsfeld mit Schwester Christina teilt.
Sowohl im Gubbio-Team als auch im Seelsorgeteam von St. Severin fühlt er sich gut aufgehoben und kann sich austauschen. Schon vor seinem Dienstbeginn in Köln gab es Kontakte zum Severiner Team. "Ich finde überall offene Türen und von allen Seiten Unterstützung. Das macht es mir leicht, hier anzukommen." Der große Vertrauensvorschluss freut ihn, gibt ihm Rückhalt und ist Ansporn.
Nicht ganz so einfach war der Wechsel von der ländlichen Heimat und dem eher beschaulichen Innsbruck in die quirlige Großstadt Köln. Neben Vorfreude war auch ein bisschen Sorge vor Anonymität dabei. Freudig überrascht ist er, im Severinsviertel fast dörfliche Strukturen zu erleben, in denen man sich kennt und voneinander weiß. "Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich in den letzten Wochen so herzlich in St. Severin aufgenommen wurde und freue mich darauf, noch viel mehr Menschen, die unsere Gemeinde ausmachen, kennenzulernen."
Das Gespräch führte Ingrid Rasch.