Als einziges Stück der historischen Ausstattung von St. Maternus - abgesehen von den Kirchenbänken und einem Missionskreuz - ist der kleine Josephsaltar im linken Seitenschiff erhalten. Er wurde nach einem Entwurf von Stephan Mattar (Architekt der Kirche) gefertigt. Als Anlass seiner Aufstellung vermerkt die Inschrift in den Seitenteilen des Steinsockels: „Zur Erinnerung an die Einführung des ersten Pfarrers gewidmet von der Gemeinde am 3. März 1919".
Insbesondere ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gewann die Josephsverehrung an Bedeutung, nicht zuletzt deshalb, weil der Heilige 1870 zum Mitpatron und Beschützer der Kirche erhoben worden war. Joseph, der sonst zumeist bescheiden im Hintergrund steht und still seiner Arbeit nachgeht, hat ebenfalls Anteil am Heilsgeschehen.
Der größere Mittelteil des Unterbaus ist als hervortretender Altarstein ausgebildet. Dem Sockel entsprechend ist auch der farbig gefasste holzgeschnitzte Altaraufbau dreiteilig. In seiner Gestaltung mischen sich antikisierende Formen mit Anklängen an Jugendstil und Art deco. Die Darstellungen der Seitenteile werden von wechselnden
Kerbschnittornamenten umrahmt. Das Bogenfeld über dem Mittelteil durchzieht ein geflochtenes Band, in das zwei Medaillons eingebettet sind. Diese zeigen ein Winkelmaß und einen Hobel als Werkzeuge des Zimmermanns. Die linke Szene stellt die Vermählung des heiligen Joseph mit Maria dar. Joseph steckt ihr als Zeichen der Treue den Ehering an. In der anderen Hand hält Joseph einen blühenden Lilienstock, das Symbol seiner Erwählung als Bräutigam der Gottesmutter. Ein Priester segnet den Bund. Im Zentrum des Altars thront Joseph als Heiliger. Der Jesusknabe reicht ihm als Symbol der Keuschheit und Reinheit eine Lilie. Zwei Lilienstöcke stehen rechts und links daneben. In den Bogen über dem Nährvater Jesu schmiegen sich zwei anbetende Engel. Darüber schwebt eine goldene Krone, von der sich Strahlen der Gnade auf Joseph ergießen. Rechts ist der sterbende Joseph dargestellt. Sein Blick ist bereits gebrochen. Maria steht in sich gekehrt daneben, und Jesus legt seine Hand liebevoll um die Schulter Josephs. Von oben aus dem Himmel strecken sich Gottes Hände dem Sterbenden entgegen.
In diesem kleinen Josephsaltar kommt etwas von der Volksfrömmigkeit der damaligen Zeit zum Ausdruck.
Martin von Bongardt, (2011)