Während unseres Gesprächs nehmen die beiden Kinder den Vater ziemlich in Beschlag. Gelassen und souverän geht er mit ihnen um und kann sich gleichzeitig noch auf das Gespräch konzentrieren.
Mit viel Elan ist Torben W. (37) in die Rolle als Hausmann und Betreuer seiner beiden Kinder Fritz (eineinhalb Jahre) und Otis (6 Monate) eingestiegen. "Ich wollte alles richtig machen", sagt er und fügt hinzu, dass er inzwischen doch viele Abstriche macht. Die Dauerbeschallung sei anstrengend, die Nächte oft unruhig: belastend auch, dass am Tagesende das Wohnzimmer häufig "völlig zerstört" ist. Dennoch betont er, dass er
seine Tätigkeit nicht als Arbeit betrachtet.
Torben W. ist Musiker – Saxophonist; er spielt seit 15 Jahren in einer Band. Seine Frau ist selbständige Friseurmeisterin. Dass beide Elternteile selbständig sind, ist aus seiner Sicht nicht immer ein Segen, ein regelmäßiges und sicheres Einkommen wäre nicht schlecht.
Bei der Betreuung der Kinder vermisst er das unmittelbare Feedback, das sowohl er als auch seine Frau in ihren beruflichen Rollen regelmäßig haben. Aber er schränkt ein: "Die Kinder geben mir viel zurück, nur manchmal zeitversetzt."
Im Freundes- und Familienkreis bekommt er für seine Ausnahmerolle viel Anerkennung. "Aber auch, wenn die anderen es nicht gut fänden, würde ich es machen", sagt er mit Nachdruck und fügt hinzu "und manchmal denke ich daran, wie anstrengend ich vielleicht als Kind für meine Eltern war."