Ganz unwillkürlich fängt man beim Lesen dieses Buches an, seinen eigenen Arbeitsalltag zu überdenken, und gewinnt Anregungen für sein tägliches Leben.
Den beiden Benediktinermönchen Anselm Grün und Fidelis Ruppert gelingt es in dem handlichen Büchlein sehr gut, die klösterlichen Traditionen – hier besonders die Lebensregel "Bete und arbeite" – plausibel in die heutige Zeit zu übersetzen.
Im Mittelpunkt des Buches steht nicht eine Beschreibung des klösterlichen Stundengebetes. Vielmehr geht es zunächst ausführlich darum, wie die tägliche Arbeit zum Lernort des eigenen geistlichen Lebens werden kann. Wie unsere Stimmungen und Gedanken bei der Arbeit uns etwas über uns selbst sagen. Wie wir arbeiten, sagt uns viel über uns selbst.
Das Buch gibt weiter Anregungen, wie wir die Erlebnisse und Menschen, die uns in der Arbeit begegnet sind, mit ins Gebet nehmen können bzw. uns im Gebet auf die Begegnungen des Tages einstimmen können. Auch die Konfrontation von Alltagssituationen mit Bibelversen kann einen neuen Blick auf Situationen ermöglichen – so die Autoren.
Dieser veränderte Blickwinkel auf die Arbeit wird schon dadurch deutlich, dass es bei der Arbeit des Mönches nie um Maximierung der Leistung oder des Ertrages geht. Vielmehr ist die Alltäglichkeit ein wichtiger Ort, um die Gegenwart Gottes zu suchen.
Das Büchlein führt den Leser immer wieder an die Frage: "Aus welchen Quellen gestalte ich eigentlich meinen Alltag?" und macht Mut, Spiritualität und Alltag enger miteinander zu verknüpfen.
Anselm Grün und Fidelis Ruppert: Bete und arbeite, Vier Türme Verlag, 80 Seiten