Ob solch großer und großartiger Vorbilder bleibt mir das Wort im Hals (bzw. in der Tastatur) stecken angesichts der Aufgabe, ein Vor-Wort zu diesem Pfarrbrief mit dem Thema "Auf ein Wort" zu schreiben – und das, obwohl ich sie studiert habe, die Theologie (d.h.: Wort, Lehre, Rede von Gott).
"Auf ein Wort" – dazu fällt mir als Erstes ein: Im Laufe der nun schon über ein Jahr andauernden Pandemie habe ich das Telefon neu als ein gutes Mittel für Gespräche und die Seelsorge entdeckt. Diese Telefongespräche dauern viel länger als sonst, gehen tiefer und sind oft sehr persönlich. Am Ende steht fast immer ein Dank für den Anruf und "für das gute Gespräch", auch wenn ich selber kaum etwas gesagt habe.
Ich lerne in diesen Gesprächen neu das Zuhören, das Achten auf den Klang der Worte, auf das zwischen den Zeilen Gesagte und auch auf das, was nicht gesagt wird, in Tränen untergeht, stammelnd unvollendet bleibt.
Ich lerne neu schätzen die Kraft eines Zu-Spruchs, das Anregende eines Gesprächs, aber auch das Wohltuende und Tröstende eines gemeinsam ausgehaltenen Schweigens.
Und für mein Gebet, für meinen Wort-Wechsel mit Gott tut es mir gut, in der Bibel zu lesen: "Wenn ihr betet, sollt ihr nicht plappern wie die Menschen, die meinen, sie werden nur erhört, wenn sie viele Worte machen." (Matthäus 6,7)
Noch Vieles wäre zu sagen – darum ist es schön und gut, dass in diesem Pfarrbrief so viele und verschiedenartige Menschen "zu Wort" kommen.
Ich möchte schließen mit einem Satz über die Kraft des Wortes, den wir in Anlehnung an Matthäus 8,8 in jeder Messe vor der Kommunion beten: "Sprich nur ein Wort, dann wird meine Seele gesund." – ausgelegt in der 2. Strophe des Gotteslob-Liedes 816: "Worte, die heilen, erzählen von Gott. Sie sagen, dass er zu mir steht. Worte, die heilen, befreien mich heut, sie sind das Licht dieser Welt."
Pastor Johannes Quirl