Dreimal Mal dürfen Sie raten, was passiert, wenn jemand zu einem Kind sagt: "fall bloß nicht runter!"
Vermutlich haben Sie jetzt noch zwei Rateversuche offen, weil Sie ebenso wie ich wussten, dass das Kind mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit runtergefallen ist.
Fühlt sich ein Kind wirklich beruhigt, wenn der Arzt sagt: "Passiert doch nichts"? Nein. Es denkt erst recht: "Hilfe, es könnte was passieren".
Die Zahnarzthelferin sagt kurz vorm Röntgen zu mir: "Jetzt nicht schlucken!" Was in etwa der Aufforderung: "Wackeln Sie ruhig mit dem Kopf" gleichzustellen ist. Denn natürlich muss ich dann erst recht schlucken.
Und dafür gibt es sogar eine wissenschaftliche Erklärung. Das Wort "nicht" wird nicht wahrgenommen. Obwohl es akustisch deutlich gehört wurde, überhören wir es.
Erst ab etwa 2 Jahren ist das kindliche Gehirn weit genug entwickelt um Logik und komplexere Sätze zu verstehen und um die Bedeutung dieses kleinen Wortes, was den ganzen Satz ins Gegenteil umkehrt zu verstehen. Aber selbst dann geht es unter, auch bei uns Erwachsenen. Denn die starken anderen Wörter im Satz überwiegen, sodass das Wörtchen „nicht“ sozusagen überlagert wird.
Bei aller Wissenschaftlichkeit finde ich die Idee, die Dinge positiv auszudrücken sowieso viel schöner. Es ist doch (auch psychologisch) viel besser zu sagen was man möchte anstatt zu formulieren, was man nicht möchte. Und ich bin immer wieder überrascht wie oft ich (trotzdem) "nicht" sage. Und manchmal fällt mir gar nichts anderes ein, fehlen mir die Worte für eine positive Formulierung. Sie sehen, auch hier musste ich mich verbessern, weil die negative Formulierung direkt im Kopf war.
Es erfordert noch einige Übung. Aber in Zukunft versuche ich das Wörtchen "nicht" nur noch ganz bewusst einzusetzen, ich versuche es zum Beispiel mit: "Kinder, bitte nicht den Geschirrspüler ausräumen!"
Die Geburtsstunde eines neues Zauberwortes!?!