"Aufhören und Neuanfang begleiten uns jeden Tag" – stellen zwei Erzieherinnen der Kindertagesstätte St. Josefshaus im Gespräch mit Stefanie Manderscheid von der Pfarrbriefredaktion fest.
Patrizia U. und Anette H. begrüßen mich in den hellen und ansprechenden Räumen der Kita St. Josefshaus, vielen auch bekannt als Kindergarten "An der Eiche". Die Kita beherbergt insgesamt fünf Gruppen, die Eichhörnchengruppe mit Kindern von 3-6 Jahren, drei weitere Gruppen mit Kindern von 2-6 und das Spatzennest mit zehn Kindern im Alter von 1-2 Jahren.
Die beiden Erzieherinnen betreuen die Kinder der Eichhörnchengruppe, Frau H. steht am Anfang ihrer beruflichen Karriere und Frau U. arbeitet schon seit 35 Jahren hier.
Wir unterhalten uns übers "Aufhören" im Kindergarten. "Aufhören alleine gibt es hier eigentlich nicht", darin sind sich die beiden Erzieherinnen einig.
"Das Thema Aufhören und Neuanfang begleitet uns jeden Tag. Wir hören mit vielen Dingen auf und fangen mit neuen an", schildert Frau U. ihre Erfahrungen. "Wenn ein Kind morgens hierhergebracht wird, dann hört die Zeit mit den Eltern auf und die Kita-Zeit beginnt", erklärt sie.
Rituale vermitteln den Kindern Sicherheit und erleichtern ihnen den Wechsel.
"Auch der Raumwechsel von drinnen nach draußen, von der Mittagessenszeit in die Ruhezeit, von Freispiel zu Angeboten, vom Spiel zum Aufräumen, von der Ruhe in die Bewegung sind weitere Punkte im Tagesablauf, wo etwas aufhört und Neues beginnt", erklärt Frau H. "Nach dem Mittagessen gibt es eine Ruhezeit, da lesen wir etwas vor oder hören Musik, alle kommen ein bisschen zur Ruhe, das ist sehr schön, da kommt es manchmal auch zu sehr tiefsinnigen Gesprächen!", erzählt Frau H. weiter und fügt hinzu: "Die Kinder, eigentlich wir alle, brauchen eine feste Struktur im Tag, mit der Zeit sind alle darin geübt, etwas zu beenden und etwas anderes zu beginnen. Das gibt den Kindern große Sicherheit." Frau U. weist auf die verschiedenen Feste hin, die im Laufe des Jahres gefeiert werden. "Auch Sankt Martin, Weihnachten, Karneval und Ostern geben eine feste Struktur und die Kinder lernen, dass nach einem Ende immer auch ein Anfang kommt."
Im Laufe der Kindergartenzeit wechseln Kinder die Gruppen innerhalb der Einrichtung, verlassen das Haus, neue Kinder kommen hinzu, oder Kinder ziehen weg.
"Dabei begleiten wir die Kinder, geben Beständigkeit und Geborgenheit im Haus. All diese Wechsel, Anfänge und das Aufhören werden durch wiederholt durchgeführte Rituale, Lieder, Spiele und Gebete begleitet.", erläutert Frau H.
Ein sehr großer Einschnitt ist der Wechsel vom Kindergarten zur Schule. Auf diesen Wechsel werden die Kinder vom ersten Kindergartentag an vorbereitet.
Nach dem letzten Jahr im Kindergarten haben die Kinder das Bewusstsein entwickelt, dass sie bald Schulkinder sein werden und ein neuer Lebensabschnitt für sie beginnt.
Das wird natürlich auch groß gefeiert. Alle Kinder übernachten in der Kita, es gibt viele Überraschungen und zum Abschluss einen feierlichen Gottesdienst in der Severinskirche, zu dem natürlich auch die Eltern und die Geschwister eingeladen sind.
"Im Laufe der Kindergartenzeit erfahren die Kinder, dass vieles beginnt und vieles aufhört, jedoch niemals die Liebe Gottes, welche uns auf allen Wegen begleitet, das vermitteln wir den Kindern." sagen Frau H. und Frau U. zum Abschied.
Zum Abschluss des Schulkindergottesdienstes, aber auch bei vielen anderen kleineren und größeren Abschieden singen alle zusammen das Lied "Ciao, es war schön ..."