Ganz so einfach ist es nicht mit dem "Danke!"

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KENNEN SIE DAS?

Die Balkonblumen des Nachbarn zu gießen während zweier verregneter Wochen war eigentlich kein schwerwiegender und anstrengender Akt. Der riesige Blumenstrauß als Dank dafür hinterlässt ob der Unverhältnismäßigkeit ein Unbehagen und stellt Sie vor die Frage, wie Sie sich wohl bedanken wollen/können, wenn der Nachbar in Ihrem Urlaub Ihren Briefkasten leert und die einzige Topfpflanze gießt? Oder Sie fragen ihn lieber gar nicht …

Der Kondolenzbrief ist Ihnen schwergefallen, aber Sie haben sich durchgerungen und im Brief Ihre persönliche Verbindung zum Verstorbenen benannt, haben ihn gewürdigt und den Angehörigen ihr Mitgefühl in ebenso persönlichen Worten ausgedrückt. Es kommt eine vorgedruckte Dankeskarte – mit indviduellem Text, und ein handgeschriebener Satz steht da: Der Brief hat mir gutgetan. Es hinterlässt ein warmes Gefühl und den Wunsch, miteinander in Verbindung zu bleiben …

Eigentlich hatten verschiedene Freunde angeboten, beim Umzug zu helfen. Ob Sie das annehmen? Wie bedanken Sie sich dann dafür? Was wäre passend? Und bleiben Sie dann doch etwas schuldig? Oder nehmen Sie eher ein Umzugsunternehmen, das kostet zwar viel mehr Geld, aber das Problem mit dem richtigen Danken entfällt. Und wenn was kaputtgeht, sind Sie versichert …

Sie sind unterwegs mit ihrem dreijährigen Kind. Auf dem Bürgersteig bleiben Sie stehen und machen einem Paar mit Kinderwagen Platz, damit sie gut vorbeigehen können. Wort- und blicklos wird dieses Angebot angenommen, und Ihr Kind merkt verwundert an: "Die haben ja gar nicht danke gesagt!"

Wie wir danken in Worten oder Gesten, und welche Form wir finden, um Anerkennung oder Wertschätzung auszudrücken, das erleichtert oder erschwert zwischenmenschliche Beziehungen. Erwartungen, Gewohnheiten, Erfahrungen spielen eine wichtige Rolle. Und wenn es mal nicht rund läuft? Nicht immer - aber oft - hilft ein Gespräch darüber.