Der namhafte Künstler Gerd Winner, dem nicht nur im Jahr 2001 eine Ausstellung in St. Maternus gewidmet war, sondern der auch die U-Bahn Station Piusstraße und die Kirche Hl. Kreuz in der Lindenstraße gestaltete, hat in einem Altarkreuz (siehe Bild) diese Wegmarkierungen als Zeichen für alltägliches menschliches Versagen dem Kreuz des Jesus von Nazareth gleichsam aufgeladen. Auf diese Weise wird die menschliche Schwäche in die Kirche und in die Gottesdienste hineingetragen, wird das eigene Unvermögen und Scheitern vor Gott bekannt.
Die Farben der Bremsspuren ändern sich im Laufe des Kirchenjahres. Das Schwarz-weiß in der Advents- und Fastenzeit bringt die Verfehlungen ungeschminkt zum Ausdruck. Im Jahreskreis weisen die Farben darauf hin, dass unser Alltag neben Verfehlungen (schwarz), Schmerz und Enttäuschungen (rot) auch von einem blauen Himmel und Freude (gelb) geprägt ist. An den Hochfesten – Ostern, Weihnachten und Pfingsten – leuchtet das Altarkreuz in Rot- und Gelbtönen als Hinweis auf Kreuzestod (rot) und Auferstehung (gelb), siehe Titelbild.
Wenn Gerd Winner die Wegmarkierungen als Symbole für alltägliche menschliche Versagen dem Kreuz des Jesus von Nazareth gleichsam auflädt, dann übersetzt er in unser heutiges Denken und Sehen das Bild vom Lamm Gottes, dass die Sünde der Welt trägt und damit hinweg nimmt. Menschen, die alle Vergehen und Verfehlungen losgeworden sind, können sich, so wie sie sind, ohne Bedingungen und ohne Angst Gott nähern. Es gibt nichts mehr, was sie daran hindern könnte, auf diesen Gott zu zugehen. Sie können sich sicher sein, von diesem Gott nie abgewiesen zu werden.
Und wenn dieser Jesus die Sünde der Welt trägt, und nicht nur einmal getragen hat, dann bedeutet dies auch, dass Menschen immer wieder neu anfangen, die falschen Lebenswege verlassen können. Daran erinnern die vielen Kreuze, die uns umgeben.
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Barthel Schröder