Gold - wichtiges Symbol für Kostbares

Ab und an steht im Gottesdienst ein kleines Behältnis auf dem Altar neben der Hostienschale und dem Kelch mit Wein. Da hinein werden die Hostien gelegt, die nach dem Gottesdienst zu einem Kranken gebracht werden. Muss das ein besonders schönes Behältnis sein? Ja, findet Ingrid Rasch, die abwechselnd mit Marianne Ricking die Krankenkommunion zum Ehepaar F. bringt. Die äußere Hülle bringt zum Ausdruck, dass hier etwas Kostbares, Wichtiges aufbewahrt und weitergetragen wird.

Als das Ehepaar F. anfragte, ob jemand aus der Pfarrgemeinde ihnen die Kommunion bringen könnte, weil sie den Weg zur Kirche nicht mehr schaffen, habe ich gern ja gesagt. Die beiden hatten eigens eine besondere Kerze und ein Kreuz gekauft und beides in einem Gottesdienst im Altenheim segnen lassen.

Ich machte mich mit einer "Pyxis" zu einem ersten Besuch bei ihnen auf, die ich vor vielen Jahren von einer Verwandten übernommen hatte. Ich genierte mich ein wenig, weil dieses Behältnis so sichtbar in die Jahre gekommen war und in krassem Gegensatz stand zu der Aufmerksamkeit, mit der Frau und Herr F. den Tisch bereitet hatten für die kleine Kommunionfeier.

Vor dem zweiten Besuch suchte ich Rat bei Martin von Bongardt, der als Silberschmied eine lange Erfahrung mit der Restaurierung liturgischer Geräte hat. (Zu seiner Arbeit gab es einen Artikel im Pfarrbrief 1/2017.)

Ich glaubte, es bedürfe nur einer speziellen Reinigung, um das Behältnis wieder ansehnlich zu machen, aber das erschien nicht sinnvoll. Er vergoldete es neu und informierte mich, dass das Christusmonogramm auf dem Deckel sogar von Hand graviert wurde. Außerdem habe ich erfahren, dass Vergoldung als Oberflächenschutz speziell bei nicht edlen Metallen angezeigt ist.

Wenn ich jetzt die schön vergoldete Pyxis beim Gottesdienst auf den Altar stelle mit der Bitte, sie mit den Hostien für die Krankenkommunion zu füllen, dann "stimmt es", und es stimmt auch, wenn sie auf dem für den kleinen Gottesdienst sorgsam und liebevoll bereiteten Tisch des Ehepaares F. steht.

Die vergoldete Pyxis als Behältnis für die Hostien (c) SilviaBins

Pyxis: Das griechische Wort bedeutet ursprünglich soviel wie: Kästchen aus Buchsholz; allgemein ist es eine Deckelbüchse. Für den praktischen Gebrauch bekam Pyxis dann die Bedeutung als eine Deckeldose bzw. -büchse aus edlem Material (Elfenbein, edleres Holz oder Edelmetall) für einen kostbaren Inhalt. Im liturgischen Gebrauch ist es eine Deckeldose zur Aufbewahrung von Hostien aus Edelmetall (zumindest aber versilbert oder vergoldet) oder in früheren Zeiten durchaus auch aus Elfenbein oder einem edlen Hartholz wie eben z. B. Buchs.