Vieles konnte er nicht planen, er wusste nicht, wie die Leute auf sein Angebot reagieren würden, wie er sich auch gegenüber anderen "Anbietern" würde durchsetzen können. Da brauchte es Mut zum Risiko.
Sein geschäftliches Prinzip umfasst drei Bereiche: Feinkost, Gastronomie und Präsente. "Es ist wichtig, diese drei Felder zu haben, denn wenn eines mal schwach ist, sind die anderen noch da."
Manche Menschen denken, dass seine Arbeit mit viel Spaß und wenig Pflicht verbunden ist und dass sich das Geld leicht verdient. "Was keiner sieht ist, dass ich 10 bis 12 Stunden am Tag für das Geschäft aktiv bin."
Genuss und gute Dienstleistung, mit der man anderen Freude macht, nach diesem Konzept richtet er seine Tätigkeit aus. "Ein zufriedener Kunde tut der Seele gut, und wenn die Menschen wiederkommen, dann entschädigt das für die viele Zeit, die man investiert."
Ohne eine große Portion Idealismus geht es allerdings nicht, davon ist er überzeugt. Es freut ihn, wenn die meisten Kunden – viele aus dem Viertel – sehr regelmäßig kommen, manche täglich, und es freut ihn, wenn sie untereinander ins Gespräch kommen. Er selbst hört gern zu und kann sich gut auf seine Gäste einstellen.
Die Risiken seiner Entscheidung zur Selbstständigkeit waren ihm wohlbekannt, aber es macht für ihn einen deutlichen Unterschied, ob er für sich selbst arbeitet oder für ein Unternehmen. Risiko und Freude an der Arbeit sollten sich die Waage halten.
Dass das nicht immer möglich ist, hat er schmerzhaft gespürt in der Zeit des strengen Lockdowns. "Da wird einfach der Stecker rausgezogen, und man macht nichts." Durchhalten, Disziplin und Übung, das sind nach seiner Überzeugung Faktoren, die es braucht, um schwierige Situationen durchstehen zu können, und solche gab es auch in den zurückliegenden Jahren.
Ob er noch einmal etwas Neues wagen würde? Wenn die Vorstellungen und Wünsche der Kunden sich ändern würden, dann würde er sich auch verändern. "Selbstständigkeit stärkt die Flexibilität."
Mit Harald Berens sprach Ingrid Rasch.