Richard* hat nach vielen Stationen in einem bewegten Leben ein sicheres Zuhause gefunden. Seit kurzem wohnt er im Johanneshaus. Mit Claudia Pabich von der Pfarrbriefredaktion war er bereit zu sprechen, wenn sein richtiger Name nicht genannt und er nicht fotografiert wird.
Getauft wurde Richard in St. Severin, das ist ihm wichtig zu erwähnen. Nun lebt er wieder ganz in der Nähe. Und er freut sich, dass er vor kurzem in seinem Zimmer im Johanneshaus endlich wieder einen alten Freund zum gemeinsamen Musizieren einladen konnte. Denn Musik spielt in seinem Leben eine ganz besondere Rolle.
Er erzählt davon, dass er mit bekannten Kölner Musikgrößen gemeinsam aufgetreten ist, und auch immer wieder als Tontechniker gearbeitet hat. Länger habe er ein eigenes Tonstudio betrieben und werde auch heute noch manchmal angefragt.
Dann kehrte er Köln den Rücken und lebte viele Jahre in Südeuropa (seine Mutter war Spanierin). Zurück nach Köln kam er, weil seine Nichte innerhalb weniger Monate beide Eltern verlor, da wollte er ihr beistehen. Er konnte bei einem Freund einziehen. Aber nach einiger Zeit wurde dem Freund die Wohnung wegen Eigenbedarf gekündigt, und die beiden landeten in der Wohnungslosigkeit. Eine schwierige und unsichere Zeit begann, zudem hatte Richard gesundheitliche Probleme.
Er fand Kontakt zu Gubbio (der Obdachlosenseelsorge-Einrichtung in der Ulrichgasse) und spielte in der Vergangenheit gelegentlich die Orgel. Der Obdachlosenseelsorger Stefan Burtscher vermittelte ihn ans Johanneshaus. Hier genießt Richard nun wieder elementare Sicherheiten: ein Dach über dem Kopf, regelmäßige Mahlzeiten und gesundheitliche Versorgung. "Ich habe jetzt wieder eine Perspektive", sagt er, "und ich freue mich, hier nette Menschen kennengelernt zu haben." Es stört ihn, wenn die Einrichtung als Pennerhaus bezeichnet wird. "Hier leben viele vom Schicksal geplagte Seelen, die sich ihr Los nicht ausgesucht haben", gibt er zu bedenken. Hier gibt es für jeden ein gewisses Maß an Sicherheit. Richard ist dankbar, nun hier wohnen zu können. Einen Traum hegt er aber nach wie vor, noch einmal möchte er für längere Zeit in Südeuropa leben.
* Name geändert