Zum Themenschwerpunkt des Pfarrbriefs hat sich Wigbert O., Mitglied unserer Gemeinde und filmbegeistert, Gedanken gemacht und stellt uns einen Film vor, der am 05.04.2025 im Rahmen von "KKK" aufgeführt wird.
Bei der Suche nach der Bedeutung des Wortes Toleranz stößt man auf das lateinische Verb tolerare, das so viel meint wie ertragen, hinnehmen, erdulden.
Vom Aushalten eines Lebens erzählte der österreichische Autor Robert Seethaler 2014 in seinem Roman EIN GANZES LEBEN. Am Ende seines Lebens kann dieser Mann trotz aller Entbehrungen und Schicksalsschläge, die er erdulden musste, sagen: "Wenn ich nicht so müde wäre, dann könnte ich lachen vor reinem Glück."
Beinahe ein ganzes Leben lang ist man an der Seite dieses Andreas Egger, ausgehend von seiner Kindheit als sogenannter Verdingbub in den Alpen. Auch als ihm später das Teuerste im Leben genommen wird, zerbricht ihn dies nicht, aber die Wunde wird auch niemals heilen.
Als dem Filmregisseur Hans Steinbichler dieses Buch in die Hände fiel, war für ihn sofort klar: "Aus diesem Roman muss ich einen Film machen. Ich sage bewusst 'muss'. Denn EIN GANZES LEBEN vereint alles, was auch mein eigenes Leben ausmacht."
In Ost- und Südtirol und im Chiemgau entdeckte Steinbichler die Orte, an denen er die die wundervollen Landschaftsbilder fand.
"Das Tragische im Leben wird sowohl im Roman wie auch im Film sichtbar. Manche Szenen gehen gar bis an den Rand des Erträglichen", sagte Hans Steinbichler, der seinen Film vor etwa einem Jahr bei der NRW–Premiere im ODEON-Kino selbst vorstellte. Er sieht das Werk "als eine Parabel über das Wesentliche in unserem Leben: Liebe und Zufriedenheit". Und hält damit einer rastlosen Leistungsgesellschaft den Spiegel vor. Buch und Film laden ein, den eigenen Lebensentwurf zu überdenken.
Die Filmbewertungsstelle in Wiesbaden war begeistert. In der Jury-Begründung heißt es: Hans Steinbichler adaptiert Robert Seethalers Roman EIN GANZES LEBEN als tatsächlich großes Kino: Die Jury vergibt sehr gerne das Prädikat BESONDERS WERTVOLL.