Der Laden brummt. Jede Hand wird gebraucht. Reiner Hütten, der Chef, hat seine Augen überall, packt an, wo es nottut. Trotz erkennbarer Aufgabenfülle ist er aufmerksam und freundlich zu den Kunden und auch zu mir. Dafür, dass er mich trotz Verabredung ein wenig warten lassen muss, entschuldigt er sich mehrfach, aber er wird wirklich gebraucht. Undenkbar, dass ich in dieser Wartezeit "trocken" da sitze; und Kuchen ohne Sahne geht wirklich nicht – keine Widerrede!
Mein Blick schweift durch die Bäckerei und fällt auf vielfältigen Sternsingersegen der letzten Jahre, daneben ein kleines Kreuz mit riesigen Palmzweigen – am Segen scheint viel gelegen, geht mir durch den Kopf.
Jetzt hat Reiner Hütten Zeit für unser Gespräch. Tradition weiterzuentwickeln, das scheint ihm auf den Leib geschrieben zu sein. Der 47jährige Bäcker- und Konditormeister ist auch Betriebswirt und verantwortlich für sechs Filialen. In dreien gibt es eigene Backstuben; von dort werden die anderen beliefert. Der Familienbetrieb hat 1871 klein begonnen und sich immer weiter entwickelt, nicht ohne Rückschläge und Probleme.