Was hat zur Corona-Zeit getröstet?

Stefanie M.: "Mein Glas der Liebe: Vor einigen Jahren hat es mir meine Tochter geschenkt; im Glas sind kleine Zettel in vier verschiedenen Farben: Rot steht für 'Gründe, warum ich Dich liebe', rosa für 'Erinnerungen', orange für 'Müssen wir noch machen' und gelb für 'Sprüche, Zitate, Gedichte'. Alle Zettel sind von Hand geschrieben und immer, wenn es mir schlecht ging, habe ich einen Zettel gezogen und die Botschaften meiner Tochter haben mich sehr getröstet."

Marion C.: "Ein großer Trost war für mich - und wie ich feststelle auch für viele andere – der musikalische Reichtum unserer Gottesdienste. In dieser Zeit konnte man feststellen, wie reich unsere Gemeinde an begnadeten Musikerinnen und Musikern ist, die immer gern bereit sind, den Gottesdienst durch musikalische Beiträge mitzugestalten – mit Geige, Cello, Flöte, Saxofon, Trompete, Harfe und natürlich der Orgel. Eine Freude war es auch, Chöre in verschiedenen Zusammensetzungen zu hören. Dank an unsere Kirchenmusiker! Das tröstete auch darüber hinweg, nicht selbst singen zu dürfen."

Gika B.: "Nada te turbe / Meine Hoffnung und meine Freude/ Behüte mich Gott … Taizé-Lieder kamen wie aus heiterem Himmel angeflogen und ich verspürte eine unbändige Lust zu singen. Mit anderen Menschen gemeinsam zu singen war aus gutem Grunde nicht erlaubt. Aber alleine in meinem Zimmer, im Wald oder beim Laufen am Rhein habe ich aus einem tiefen Bedürfnis heraus gesungen. Und es tat gut. Und es gab Kraft. Und es gab Trost."

Hamid T.: "Es hat mich getröstet, dass ich in einem Land lebe, in dem ich als Selbständiger Hilfe und Unterstützung bekomme und nicht allein gelassen bin. Ich bin den Verantwortlichen dafür sehr dankbar. Es war beruflich eine sehr schwere Zeit, aber ich habe es geschafft. Und gestärkt hat mich auch meine Familie, dass ich reden konnte mit Bruder und Schwester, da konnte ich über meine Sorgen sprechen. Jetzt bin ich froh, dass es wieder aufwärts geht."

Rebekka N.: "Während des Lockdowns und den allgemein strengeren Maßnahmen war es für mich immer wichtig, viel rauszukommen. Zuhause hat es sich manchmal angefühlt als würde mir die Decke auf dem Kopf fallen. Dagegen haben viele Spaziergänge und Ausflüge in die Umgebung geholfen. Manchmal wurden aus den Spaziergängen auch ganze Wanderungen, weil es in dem Moment einfach gut gepasst hat. Aber das Wichtigste war, sich mit Menschen, die man gerne hat, zu unterhalten und zu sprechen. Das ließ sich immer gut verbinden mit den Spaziergängen."

Philomene F.: "Was hat mich getröstet? In einer Familie zu leben, die zusammenhält und mit Freundinnen und Freunden, die aufeinander aufpassen, eine gute Nachbarschaft, in einem Land geboren zu sein, das ein gutes Gesundheitssystem hat, mit einer Regierung, die für die Menschen denkt. 
Die Natur, Spaziergänge, Begegnungen und Gespräche auf der Straße, lange verschobene Telefonate, Treffen über Zoom mit Freund/innen, spirituelle Angebote durch die Gemeinde und eine gute Freundin über das Internet, Zeit für Bücher und Musik haben den Blick auf das Wesentliche neu geöffnet. Untröstlich bin ich zu sehen, wie ungleich die Chancen in dieser Zeit sind für alle Geflüchteten, Menschen in anderen Ländern, Kinder aus prekären Verhältnissen, Menschen ohne Obdach, …"

Gerhard W.: "Tröstlich war während der Pandemie, die ja keineswegs vorbei ist, das besonnene, solidarische, rücksichtsvolle und empathische Verhalten von Vielen. Oft konnte ich erfahren, wie Menschen mit Einfallsreichtum und Einsatz versucht haben, Anderen – trotz der Beschränkungen – ihr Mitgefühl, ihre Zuwendung und Hilfe auf vielfältige Weise zu erweisen. Auch das war ermutigend. Manchem wurde wieder bewusst, worauf es ankommt: Empathie, Solidarität - christlich gewendet: Nächstenliebe. Darauf hob auch Papst Franziskus ab in seiner Ansprache zum außerordentlichen Segen Urbi et Orbi vom 27.03.2020, auch das war tröstlich. Nicht zuletzt auch die von St. Severin auf digitalem Wege zugestellten Meditationen in der Fastenzeit 2020."

Niklas S.: "Die Begegnungen und Erfahrungen mit Mitmenschen nehmen jetzt, Gott sei Dank, wieder zu. Getröstet haben mich in der Zeit, in der das nicht möglich war, das Gebet und das Vertrauen darauf, dass es auch wieder anders wird. Ich bin von Covid bisher verschont geblieben und spüre deshalb eine große Dankbarkeit. So habe ich in der Corona-Zeit versucht, meine Ansprüche herunterzuschrauben. Raus in die Natur, Gerüche wahrnehmen, jedes Lächeln zu erwidern versuchen, stärkt mich. Jede noch so kleine Nachricht von anderen Menschen erfreut mich, da auch ich immer versuche zu antworten. Die kleinen Dinge sind dann häufig das, was bleibt. Sie zeigen mir die Zuneigung anderer Menschen, die ich gerne erwidere."