Abschiednehmen am Sarg
Ich möchte ihn so in Erinnerung behalten wie er war... – diesen Satz, der beinhaltet, dem Verstorbenen nicht mehr begegnen zu wollen, hört Thomas Kremer immer seltener. Noch vor zehn Jahren sei es eher ungewohnt gewesen, sich von dem verstorbenen Menschen im Sarg zu verabschieden. Inzwischen gibt es in vielen Bestattungsunternehmen einen besonders gestalteten Verabschiedungsraum, und viele Angehörige machen diesen Besuch. "Es hilft im wahren Wortsinn, den Tod zu begreifen", und damit meint Thomas Kremer sowohl Anschauen als auch Anfassen. Das erlebt er als wichtige Chance, Tod und Abschied zu verarbeiten und in das eigene Leben zu integrieren.
Abschiednehmen am Grab
Von Beileidsbekundungen am Grab bitten wir Abstand zu nehmen... – diesen Satz hört Thomas Kremer immer häufiger und nimmt dazu kritisch Stellung. "Wer Menschen einlädt, an einer Beerdigung teilzunehmen und ihnen nicht die Gelegenheit gibt, auch persönlich ihre Anteilnahme auszudrücken, nimmt sich selbst und anderen etwas." Dass es für Angehörige eine Belastung und große Anstrengung ist oder sein kann, das sieht er wohl, aber aus seiner Sicht gehört es mit zu einem guten Abschiednehmen, das letztlich das Loslassen erleichtert.