Der Friedhof gehört zum Zuhause.
Lilo M. (80) wohnt in unmittelbarer Nähe des Südfriedhofes. Als ihr Mann vor 15 Jahren starb, wurde er im Familiengrab bestattet. In den ersten Monaten nach seinem Tod ist sie täglich zum Grab gegangen, inzwischen besucht sie es einmal in der Woche, bringt Blumen hin und zündet eine Kerze an. Das Grab hat sie in Pflege gegeben, aber "ich bin erst glücklich, wenn auf dem Grab kein Blättchen liegt".
Ganz selbstverständlich ist für sie, mit dem Verstorbenen zu sprechen. Sie sagt dann so etwas wie 'Jetzt hast du wieder Licht', wenn sie eine Kerze angezündet hat, oder 'Du hättest aufpassen können, dass die Kaninchen nicht alle Blumen auffressen'. Solche Gespräche am Grab führen nach ihrer Erfahrung viele Menschen aus ihrem Freundeskreis.
Der Friedhof gehört zu Lilo Ms Zuhause.
Am Grab ihres Mannes und seiner Eltern hat sie einen Gedenkstein für ihre eigenen Eltern aufstellen lassen, weil deren Grab aufgegeben ist. "Und an meinem Geburtstag bringe ich immer einen Blumenstrauß zu meiner Mutter."