1984 gründete Rosenberg in den USA das Zentrum für GfK, das auch heute, nach seinem Tod im Jahr 2015, weltweit Seminare anbietet, in denen trainiert wird, präzise und wertfrei zu formulieren. Seine Methode wird in vielen Krisengebieten angewendet.
Hier seien nur einige Grundsätze genannt, die Anstoß oder Anregung sein mögen, sich näher mit dieser Kommunikationsform zu beschäftigen.
GfK geht von der Voraussetzung aus, dass wir Menschen auf der Ebene der Bedürfnisse gleich sind – alle Menschen brauchen Luft, Wasser, Essen, Wohnung, Sicherheit, Anerkennung, Sinn usw.
Wenn wir das erkennen und anerkennen im Gegenüber und in uns, dann können wir verstehen, warum jemand etwas tut, nämlich fast immer, um ein Bedürfnis zu befriedigen.
Ein wichtiger Unterschied besteht zwischen einem Bedürfnis und der Strategie, die benutzt wird, um es zu befriedigen – das zu erkennen ist oft nicht einfach. Sehr oft läuft die Strategie darauf hinaus, das Bedürfnis auf Kosten anderer zu erfüllen. Und das lässt kein zufriedenstellendes Miteinander zu.
Eine Grundvoraussetzung im System der GfK besteht in der Annahme, jeder habe ein Grundbedürfnis, dass es anderen gut gehe. Das heißt, mein Verhalten auf Kosten anderer kann auch für mich keine wirkliche Zufriedenheit bringen. Aus diesen Annahmen hat sich in der GfK ein System entwickelt, in dem es vier Schritte gibt:
- Beobachtung: Am Anfang steht die Wahrnehmung und Beschreibung der Situation, ohne jede Interpretation (nicht so leicht wie es klingt, denn sehr schnell fließen Wertungen und Interpretationen in unsere Beobachtungen ein).
- Gefühl: Erst dann geht es darum, eigene Emotionen wahrzunehmen und sie auszusprechen.
- Bedürfnis: Aus dem Gefühl lässt sich ein Bedürfnis erkennen (das Erkennen und Benennen eigener Bedürfnisse ist ein zentraler Punkt und bedarf nach aller Erfahrung der Übung).
- Bitten: Wenn das Bedürfnis klar erkannt ist, sollte daraus eine Bitte erwachsen (wichtig: eine Bitte um konkrete Handlung).
Diese vier Schritte betreffen das eigene Handeln, zugleich ist es wichtig, die Gefühle, Bedürfnisse und Bitten des Gegenübers wahrzunehmen.
Ingrid Rasch