Sie selbst bleibt beim Warten gerne in Bewegung, inspiziert die Umgebung und die Gegebenheiten des Drehs. Sie hat mittlerweile gelernt, sich bei längeren Pausen auch einmal hinzulegen oder etwas zu lesen. "Am schlimmsten ist, dass man nie weiß, wie lange man auf den nächsten Einsatz warten muss, zum Beispiel wenn eine Kamera defekt ist und erst Ersatz beschafft werden muss." Einmal hat sie sechs Stunden gewartet, und dann folgte ein kräftezehrender Nachtdreh.
Den meisten Zuschauern ist nicht klar, wie langwierig der Prozess des Filmens ist. Bei einem kompletten Arbeitstag kommen oft nur einige wenige Minuten Film heraus. Das gilt besonders für Kinoproduktionen, bei denen die Technik eine sehr große Rolle spielt. Bei Fernsehproduktionen hängt es sehr vom Genre ab, wie viel sendbares Material an einem Tag produziert werden kann.
Vor kurzem spielte Wesolowska den "Klassiker": eine Leiche in einem Tatort-Film. "Da lag ich drei Stunden lang still, bis die gesamte Szene abgedreht war. Es wurden verschiedene Einstellungen mit den anderen Schauspielern gedreht, und ich wusste nicht, wann ich im Bild war. Ich traute mich nicht, mich zu bewegen, damit die Haare bei jeder Einstellung gleich lagen. Im fertigen Film dauerte die Szene dann nur zwei Minuten."
Privat kann sie Wartesituationen gut gestalten. Beim Warten auf Zug oder Bahn etwa macht sie Gleichgewichtsübungen. Sie denkt sich Biographien zu Menschen aus, die ihr auf dem Bahnsteig auffallen. Manchmal lauscht sie auch einfach nur den Klängen, die sie umgeben, und sucht in ihnen nach einem versteckten Rhythmus. "Und wenn ich ganz entspannt bin", verrät sie abschließend, "erfinde ich beim Warten sogar ein inneres Lied."