Und welches Instrument bevorzugen Sie in St. Maternus?
Am Sonntagabend in Maternus finden sich Menschen ein, die in ruhiger abendlicher Stimmung in sich gehen, sich auf die neue Woche einstimmen wollen. Hier herrscht oft eine sehr intime Atmosphäre. Da wir ja in St. Maternus einen Flügel in der Kirche haben, nutze ich die Ausdrucksform über dieses Instrument gerne, um die herrschende Stimmung durch Klavierstücke oder die Begleitung der Lieder am Flügel einzufangen.
Mittwochs findet in St. Paul ein abendlicher Gottesdienst in der Paulus-Melchers-Kapelle statt. Welche musikalische Gestaltung bietet sich hier an?
Hier singen wir A-Capella und zwar so vielstimmig als möglich. Die besondere Akustik des Raumes vermittelt der singenden Gottesdienstgemeinde das Gefühl, ein großer Chor zu sein, auch bei kleiner Teilnehmerzahl. Auf diese Weise öffnet man sich hier beim Singen nicht nur für den Raum sondern auch füreinander. Dementsprechend wähle ich auch die Lieder aus, z.B. Gesänge aus Taizé wie "Laudate, omnes gentes".
Wie nehmen Sie selbst den Gesang der Gemeinde wahr?
Sehr intensiv. Man kann oft sehr schnell und deutlich spüren, wie die Gemeinde gestimmt ist. Hauptziel eines begleitenden Musikers sollte stets sein, dem Gegenüber die Möglichkeit zu geben, sich freizusingen. Wenn man durch ein Vorspiel, durch eine besondere Registrierung oder durch Zusatzakkorde in der Begleitung dazu beitragen kann, das das gelingt, bin auch ich erfüllt. Am Anfang war der Gesang der Gemeinde in St. Maternus am Sonntagabend sehr verhalten. Dies ist mit der Zeit sehr viel besser geworden. In St. Severin wird sehr voll mitgesungen, auch in St. Paul nehme lässt sich diese Entwicklung mit Freude wahrnehmen.
Wie wichtig ist die Auswahl der Lieder?
Nach meiner Erfahrung werden die Gottesdienste um so lebendiger und stimmiger, je genauer man sich zuvor mit dem Zelebranten zu dessen thematischen Gedanken abgesprochen hat. Es kommt aber auch oft vor, dass die Dramaturgie des Gottesdienstes dazu führt, ad hock ein anderes, vielleicht passenderes Lied einzuflechten. Dies ist in jedem Fall auch der Flexibilität und Offenheit unserer Zelebranten zu verdanken, die solch eine lebendige Gottesdienstgestaltung möglich machen.
Gibt es Rückmeldungen aus der Gemeinde zur Auswahl der Lieder?
Die gibt es durchaus, und zwar so gut wie immer positive.