'Glitzertöne'

"Bruder Jakob" ist Judiths Lieblingslied, und das singt sie besonders gern mit anderen Kindern zusammen. Auch zu Hause wird viel gesungen, ergänzt Judiths Mutter Verena W., aber "Ralf Rhiel holt einfach das Optimum an Musikalischem aus den Kindern heraus!" Claudia P. von der Pfarrbriefredaktion besuchte eine Probe.

Die Rede ist hier vom Känguruchor - so heißt der Chor für die jüngsten Sängerinnen und Sänger in unserer Gemeinde. Der Name entstand, weil anfangs die Kinder beim Singen noch bei einem Elternteil auf dem Schoß saßen.

Heute sind sie mindestens dreieinhalb Jahre alt und singen ohne Eltern; die Kinder sitzen, hocken, knien oder stehen bei den Proben auf Stühlen, die in einem Kreis angeordnet sind. Alle wirken sehr konzentriert und bringen wohlklingende Töne zustande, "Glitzertöne", wie Ralf Rhiel einzelne höhere Töne nennt. Immer wieder bewegen die Kinder sich aber auch durch den Raum.

Nebeneinander stehende Stühle werden dabei zu Brücken, auf denen die Kinder einzeln oder in Gruppen tanzen. "Bewegung ist für Kinder beim Singen ganz zentral und hilft die nötige Körperspannung aufzubauen, fördert das Gleichgewicht und ist nicht zuletzt auch eine Gedächtnisstütze für die Texte."

Die meisten der 50 im Känguruchor angemeldeten Kinder können schließlich noch nicht lesen. Mittwochs proben sie in
zwei Gruppen, die Jüngeren von 15.30 Uhr bis 16.30 Uhr. Die nächste Stunde bis 17.30 Uhr gehört den Vorschulkindern und Erstklässlern. Nach dem ersten Schuljahr sind sie gut vorbereitet auf den Kinderchor, wenn der Offene Ganztag an den Grundschulen ihnen hierfür noch genug Zeit und Kraft lässt.

"Singen kann jedes Kind und wenn es gar nicht singen kann, hat das häufig eine konkrete Ursache, z.B. Unterspannung, Knoten auf den Stimmbändern, etc. – aber alles Dinge, die behoben werden können."

Am Ende der Probe entscheidet die Qualität und das Ergebnis dann über die Menge der Bonbons, die von den Eltern gesponsert werden und nur eine bestimmte Sorte sein dürfen.

"Glitzertöne" erleben kann man bei Auftritten des Känguruchores beim Pfarrfest, bei Besuchen in unseren Seniorenclubs oder im Kleinkindergottesdienst. Gebannt und staunend nehmen die Zuhörer dabei die Freude, die Begeisterung und die Konzentration der Kindern beim Singen wahr.