Wie hat das begonnen mit den Fahrten nach Lourdes?
Schon als Jugendlicher war Klaus-Peter sehr kontaktfreudig. Mit dem Behindertentaxi fuhr er oft zu Gottesdiensten in St. Maria im Kapitol, wo damals ein Zentrum der katholischen Jugend Kölns war. Dort lernte er ein Mitglied der Malteser-Jugend kennen. Später nahm er immer an den Wallfahrten nach Lourdes teil. Das war fortan für ihn sehr wichtig, noch im Jahr seines Todes war er im Frühjahr dort. Bei der Erstkommunion unserer Tochter Franca hatten wir die Feier so geplant, dass alles barrierefrei war, aber er entschied sich, stattdessen nach Lourdes zu fahren. Ein Beispiel, dass es manchmal nicht einfach für die Familie war.
Was hat er in Lourdes erlebt, was hat die Fahrten für ihn so wichtig gemacht?
Er hat nicht auf eine wunderbare Heilung gehofft, aber er kam immer anders nach Hause. Das Wunder bestand darin, dass er voller Elan wiederkam und wusste, "so wie ich bin, bin ich richtig". Eine unglaubliche Zuversicht hat er dann ausgestrahlt. Er hat in Lourdes wohl alles mitgemacht, was da für ihn möglich war, zum Beispiel im Heilwasser baden, aber wohl nie in der Erwartung, anschließend wieder gehen zu können.
Die erfahrene Gemeinschaft hat ihm viel bedeutet, auch die Erkenntnis, dass andere viel eingeschränkter waren als er. Und er hat das Fremde, das Andere geliebt.
Was ist gemeint mit dem Fremden?
Lourdes ist ein internationaler Ort. Menschen aus aller Herren Länder kommen dort zusammen, feiern gemeinsam Gottesdienst. Jeder spricht das Vaterunser in seiner Sprache. Es hat ihm gefallen, auf fremde Menschen zu treffen und sich ihnen im Glauben verbunden zu fühlen.
Und Deine eigene Erfahrung mit der Fahrt nach Lourdes?
Als Jugendliche fand ich das cool, mit anderen Mädchen aus der Irmgardisschule in einem Sonderzug dahin zu fahren. Der erste Eindruck vom Ort war grauenvoll. Eine überwältigende Fülle von Souvenirläden mit den grässlichsten Plastik-Marienfiguren. Da denkt man an die biblische Geschichte von der Vertreibung der Händler aus dem Tempel. Und dann im Kontrast dazu der streng abgegrenzte Heilige Bezirk mit einer ganz eigenen Atmosphäre. Tief beeindruckt hat mich damals besonders das Nachtgebet in der Stille an der Grotte, das war etwas ganz Besonderes. Es gab mir das Gefühl: Hier kann etwas Wunderbares geschehen. Die Vielfalt der Sprachen, der Hautfarben, der Menschen mit Behinderungen und schweren Erkrankungen, der gegenseitige Respekt, all das hat mich nachhaltig berührt ebenso wie die besondere Gottesdiensterfahrung. Es ist schon lange her, aber ich kann es noch spüren.
Das Gespräch führte Ingrid Rasch.