Liebe Leserin, lieber Leser,
in der Advents- und Weihnachtzeit werden Lieder gesungen, in denen es um die Wurzel geht – die Wurzel, aus der eine Rose blüht, ist Sinnbild für Gottes Sohn, dessen Geburt wir an Weihnachten erinnernd feiern.
Das Bild der Wurzel hat uns bei der Planung dieses Pfarrbriefes von Anfang an fasziniert. Schnell kamen Ideen, wie sich dieses Thema entfalten und mit Advent und Weihnachten verknüpfen lässt. Erinnern Sie sich an die große Wurzel bei der adventlichen Krippengestaltung des vergangenen Jahres in St. Severin? Als Sinnbild für das Entstehen von Judentum, Christentum und Islam aus einer Wurzel gedacht, war sie Gesprächsstoff für viele Kirchenbesucher.
Bilder ganz unterschiedlicher Wurzeln entstanden im Redaktionsgespräch – Wurzeln, die den Asphalt eines Weges aufbrechen, Wurzeln, die sich an einen Fels klammern und trotz karger Nahrung dennoch einen großen Baum tragen, sturmentwurzelte Bäume... Und nach kurzer Diskussion konnten sich alle vorstellen, den Pfarrbrief diesmal überwiegend mit Wurzelbildern zu bestücken.
Weitere Leitfragen für die Gestaltung dieses Heftes waren etwa:
Aus welchen Wurzeln leben Menschen in unserer Gemeinde, welche Wurzeln stärken sie, geben ihnen Halt, und welche behindern sie vielleicht auch in ihrer Entfaltung? Wie ist es mit den Wurzeln im Glauben? Wie ergeht es Menschen, die entwurzelt werden? Wie verkraften und verarbeiten sie es, zum Beispiel ihre Heimat aufgeben zu müssen nach Vertreibung oder Flucht? Können Menschen, die obdachlos geworden sind, noch einmal neue Wurzeln schlagen? Und wie ergeht es den Bewohnerinnen und Bewohnern von Altenheimen, die sich in fortgeschrittenem Alter neu beheimaten müssen? Was hilft ihnen dabei sich neu zu verwurzeln, wenn sie die eigene Wohnung mit dem Altenheim tauschen müssen.
Wie geht es Menschen, die sich bewusst entschieden haben, alte Wurzeln zu kappen und neue zu schlagen – "die Pflanze umzutopfen", wie eine Gesprächpartnerin es spontanin ein Bild gebracht hat? In der Redaktion hat uns dieses Thema in sehr persönliche Gespräche gebracht – über Erfahrungen in unserem eigenen Leben und in dem unserer Eltern und Großeltern.
Unser Pfarrbrief lebt davon, dass Menschen Auskunft geben, von sich erzählen, einen Blick in ihr Leben und Denken erlauben. Das ist nicht selbstverständlich, und manchmal beißen wir auch auf Granit. Stellvertretend für alle, die hier schon zu vernehmen waren, sagen wir allen Gesprächspartnern dieses Heftes herzlich Dank für ihre Bereitschaft, uns und damit Sie, liebe Leserinnen und Leser, anihren Erfahrungen teilhaben zu lassen.
Einen guten Weg durch die Advents- und Weihnachtszeit wünscht Ihnen
Ihre Pfarrbriefredaktion