Siebenarmiger Leuchter vor der Holzskulptur von Franz Gutmann in der Chorapsis. ©SilviaBins
Die sieben Arme sind ein Zeichen für die Vielfalt in unserer Kirche. Sie enden alle auf gleicher Höhe, so dass kein Zweig einen Vorrang hat. Keiner alleine, auch das Lehramt nicht, verfügt über die absolute Wahrheit. Das, was Gott für die Menschen ist und will, ist nur auf Basis einer einheitlichen Wurzel in Vielfalt zu verstehen. Wirkliche Einheit braucht also gegensätzliche Sichten. So ruft der Leuchter zum Dialog auf.
Nicht zuletzt erinnert der Leuchter an den Baum des Lebens im Garten Eden. Wir sind aufgerufen, unsere Welt vor dem Angesicht Gottes zu hüten und zu entwickeln, auf dass sie der neuen Erde und dem neuen Himmel nahe kommt, die uns mit der Wiederkunft unseres Herrn verheißen wurden.
Die Kerzen auf dem Leuchter werden angezündet, damit Licht in die Dunkelheit kommt – eine Erinnerung daran, dass Gott zuerst das Licht geschaffen hat als notwendige Basis allen Lebens, dass er uns als Lebenskraft trägt. Zusammen mit den jüdischen Geschwistern sollen wir Licht für die Welt sein. Daher dürfen wir unser Licht nicht unter einen Scheffel stellen, sondern müssen uns dafür einsetzen, dass die Sache des Jesus von Nazareth weitergeht.
Im Internet wurde eine Menora angeboten, die sehr wahrscheinlich aus der in der "Reichskristallnacht" zerstörten Synagoge Krefeld-Linn stammt. Meine Frau und ich haben sie erworben, damit sie nicht als bloße Dekoration dient. Sie erinnert mich täglich an die Wurzel meines Glaubens, an die Notwendigkeit stetiger Erneuerung im Dialog mit vielfältigen Glaubenssichten, an ein verheißenes Leben ohne Trauer, Schmerz und Tod und daran, dass ich mit Jesus von Nazareth ein Licht habe, das mir gerade auch in dunklen, schweren Stunden einen Weg weist.
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Barthel Schröder