Chefarzt Prof. Dr. med. Mark Oette ist Facharzt für Innere Medizin, Gastroenterologie, Infektiologie, medikamentöse Tumortherapie und Palliativmedizin am Krankenhaus der Augustinerinnen – Severinsklösterchen. Marianne Ricking sprach mit ihm über
Zuversicht in seinem Beruf.
Marianne Ricking: Würden Sie von sich sagen, Sie sind ein zuversichtlicher Mensch?
Prof. Dr. med. Mark Oette: Ja, das kann ich so bestätigen. Zuversicht speist sich ja aus einer positiven Grundeinstellung, aus den Zielen, die ich bei meiner Arbeit verfolge. Wenn ich diese Ziele erreiche, schenkt mir das Zuversicht und stärkt mich, sie weiter zu verfolgen. Sie gibt meiner Arbeit Beständigkeit und hilft , das ZIEL nicht aus dem Auge zu verlieren. Für Zuversicht braucht es einen Sinn, einen Sinn im Leben und auch für das, was man tut. Wenn dieser Sinn fehlt, ist es schwer, Zuversicht zu entwickeln.
Was ist für Sie Zuversicht im medizinischen Sinn? Das heißt ja sicher nicht immer Heilung.
Ganz und gar nicht, und das kann auch nicht unser Ziel sein. Für mich als Arzt heißt das, dem Patienten aus seiner Situation heraus das Optimale zukommen zu lassen, das kann in manchen Fällen Heilung bedeuten. Es kann auch bedeuten, dass eine chronische Erkrankung so optimal versorgt ist, dass der Patient gut damit leben kann. Es kann auch sein, dass ich einem Menschen die Angst nehme oder dass ich ihn begleite auf seinem letzten Weg in den Tod. Bei alldem begleitet mich die Zuversicht. Zuversicht in ihren unterschiedlichsten Facetten, in Situationen des Lebens, wie ich sie gerade beschrieben habe. Das sind alles Dimensionen von Medizin und von dem, was letztendlich gute Medizin ausmacht. Wenn ich das alles realisiert sehe, ist für mich die Sinnfrage, die wir eingangs besprachen, positiv beantwortet.
Sind Sie auch in Ihrem privaten Leben ein zuversichtlicher Mensch?
Das beantworte ich unbedingt mit einem "ja". Auch in meinem privaten Umfeld bin ich sehr mit ehrenamtlichen Aufgaben beschäftigt. Das bringt im Ergebnis eine große Zufriedenheit. Zuversicht speist sich auch hier daraus, dass ich erlebe, etwas Sinnvolles zu tun; und ich spüre, dass ich als zuversichtlicher Mensch auch Zuversicht als Haltung weitergeben kann. Das macht für mich zutiefst den Sinn meines Lebens aus.